In den letzten Jahren haben alternative Biersorten wie Craft Beer oder Bio-Bier an Beliebtheit gewonnen. Eine weitere Alternative stellt Hanfbier dar, das aus den Bestandteilen der Hanfpflanze hergestellt wird. Der Anbau von Hanf hat in Deutschland in den letzten Jahren wieder zugenommen und wird vor allem in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt. Aber auch als Rohstoff für die Herstellung von Hanfbier bietet Hanf eine interessante Alternative zum herkömmlichen Bier.
Die verschiedenen Arten von Hanfbier
In Europa gibt es verschiedene Arten von Hanfbier, die je nach Region unterschiedliche Bezeichnungen tragen. In Deutschland wird Hanfbier aus rechtlichen Gründen als Hanfbier-Mischgetränk bezeichnet, da es aus einem Biohanftrunk und Biobier besteht. Im Vereinigten Königreich ist die Bezeichnung als Hemp Beer geläufig, während die Italiener ihr Hanfbier Bevanda a base di birra nennen. In Spanien wird Bier aus Hanf als Cerveza con cánamo bezeichnet und die Franzosen kennen ihr Hanfbier als Biére au chanvre.
Je nach Herstellung gibt es unterschiedliche Sorten von Hanfbier. Hanfblütenbier entsteht durch Zugabe von zerkleinerten Hanfblüten während des Brauvorgangs von üblichem Bier. Hanfblätterbier wird auf dieselbe Weise produziert, nur kommen hier anstelle der Blüten Hanfblätter in den Sud. Das Hanfextraktbier hingegen entsteht durch Zugabe eines Hanfextrakts zum fertig gebrauten Bier. Genauso wird Hanfölbier hergestellt, allerdings wird hier ätherisches Hanföl als Ingredienz verwendet. Beim Hanfgeschmacksbier wird das Brauwasser mit Hanf aromatisiert, ohne dass die Bestandteile zugemischt werden. Auch Hanfstarkbier, bei dem alle Hanfbiersorten in stärkerer Form erhältlich sind, gibt es auf dem Markt.
Die Verwendung und Nutzen von Hanfbier
Hanfbier ist in Deutschland als Partygetränk bekannt. Es wird nicht im üblichen Sinn als Bier verkauft, da dies der § 9 des Biergesetzes verbietet. Die Bezeichnung „Hanfbier“ ist allerdings zulässig, nur muss es sich dabei um Biermischgetränke handeln. Eine Berliner Brauerei hatte über einige Jahre aus Hanf auf konventionelle Weise Bier gebraut und vermarktet, bis sie der deutsche Brauerbund verklagte. Daraufhin lagerte die Brauerei ihre Produktion in die Schweiz aus. Der Brauerbund argumentiert mit dem deutschen Reinheitsgebot für Bier, die Hanfbierhersteller argumentieren mit der Gewerbefreiheit. Es sind in dieser Frage immer noch (2021) Fälle vor deutschen Gerichten anhängig. Den Konsumenten darf das freilich egal sein: Sie genießen das höchst gesunde, aus und mit Hanf produzierte Bier.
Hanfbier enthält wie herkömmliches Bier Alkohol und wird aus Wasser, Malz und Hopfen gebrat. Der Unterschied zum herkömmlichen Bier liegt darin, dass bei der Herstellung von Hanfbier Bestandteile der Hanfpflanze hinzugefügt werden. Hanf enthält zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sowie Antioxidantien, was dem Körper zugutekommt. Allerdings sollte der Konsum von Hanfbier wie bei allen alkoholhaltigen Getränken in Maßen erfolgen.
Sonstiges zum Hanfbier
Hanf und seine spezielle Unterart Hopfen sind nicht die einzigen Pflanzen, die historisch zum Bierbrauen genutzt wurden. Geeignet erschienen in früheren Jahrhunderten auch Schafgabe, der Gagelstrauch, Gruit und weitere Pflanzen. Im 8. Jahrhundert setzte sich schließlich der Hopfen durch, dem Hildegard von Bingen (1098 – 1179) durch ihre Publikationen einen großen Aufschwung verschaffte. Das Wissen um die Braumöglichkeit mit konventionellem Hanf blieb aber erhalten. Wenn allerdings dieser zum Brauen genutzt wird, können THC-Anteile enthalten sein, was bedeuten würde, dass Hanfbier nicht nur durch Alkohol, sondern auch durch THC berauschen könnte. In früheren Jahrhunderten könnte das ein Grund für das Zurückdrängen des konventionellen Hanfs zugunsten des Hopfens gewesen sein, denn der Cannabisrausch war aus religiösen Gründen nicht erwünscht.
Im 20. Jahrhundert wurden dann Produkte mit zu hohem THC in den meisten Staaten der Welt verboten, weshalb diejenigen Biermischgetränke, die wir heute in der EU als Hanfbier erhalten, einen THC-Gehalt von unter 0,2 % entsprechend des gesetzlichen Grenzwertes haben. Das könnte sich aber mit der von der Ampelkoalition geplanten Legalisierung von Cannabis ändern. Hanfbier würde dann nicht nur durch Alkohol seine belebende und berauschende Wirkung erhalten.
Fazit
Hanfbier bietet eine interessante Alternative zu herkömmlichem Bier. Durch die Zugabe von Hanf erhält das Bier nicht nur ein ungewöhnliches Aroma, sondern auch eine gesunde Portion an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Auch wenn Hanfbier in Deutschland nur als Biermischgetränk erhältlich ist, erfreut es sich bei Partygängern großer Beliebtheit. Ob es in Zukunft eine größere Rolle auf dem Biermarkt spielen wird, hängt auch von den rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Durch die geplante Legalisierung von Cannabis könnte sich dies ändern und Hanfbier könnte neben herkömmlichen Biersorten eine feste Größe auf dem Biermarkt werden.
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