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Der Ausstieg aus dem Braunkohletagebau hat begonnen. Bis zum Jahr 2030 sollen der Abbau von Braunkohle unter- sowie übertage komplett zum Stillstand kommen. Die Art der Energieerzeugung durch Kohle gilt als umweltschädlich und überholt. Doch was geschieht dann mit den gigantischen Brachen über den ehemaligen Abbauflächen?
Der Braunkohletagebau reißt Löcher in die Erde
Jedes Jahr werden in Deutschland hunderte Hektar Erdreich von Baggern aufgerissen um an die begehrte Braunkohle zu gelangen. Zu den immer neuen Tagebauwerken gesellen sich tausende Hektar bereits bestehender Abbauflächen. Die Erde wird ausgebeutet, damit wir Strom, Wärme und Licht haben. Zurück bleibt ein gigantisches Loch in der Erde.
Nach dem Ende des Abbaus werden die Erdlöcher in der Regel aufgefüllt oder in Seen und Naturlandschaften umgewandelt. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist das Naherholungsgebiet Leipziger Neuseenland.
Doch diese Projekte sind teuer und aufwändig. Nicht alle Flächen können auf diese Weise aufgeforstet und umgewandelt werden. Die Flächen sich selbst zu überlassen wäre ebenfalls fatal. Die Überwucherung mit schnell wachsenden Neophyten (fremde und sich rasant ausbreitende Pflanzen) wie dem Springkraut, Riesenbärenklau oder dem Götterbaum ist zu wahrscheinlich.

Die Bedeutung der Rekultivierung
Nach dem Ende des Braunkohletagebaus müssen tausende Hektar Bergwerksflächen also möglichst rasch und umweltgerecht aufgeforstet und begrünt werden. Die Rekultivierung ist ein wichtiger Prozess, um die Flächen wieder in eine natürliche und nachhaltige Umgebung zu verwandeln.
Natürlich sind hier vor allem Baumpflanzungen im Gespräch. Immerhin sollen die Flächen ja auch einen Beitrag zur Klimaverbesserung der CO2 Bilanz des Landes beitragen. Doch Bäume wachsen insgesamt sehr langsam. Selbst die schnell wachsenden Arten brauchen mehrere Jahre bis sie eine Fläche sicher durchwurzeln und viel Sauerstoff liefern.
Warum Hanf als Alternative
Naturschützer und Öko-Experten beraten daher derzeit viele mögliche Alternativen und sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten für die neu zur Verfügung stehenden Flächen. Neben dem Anbau diverser „neuer“ oder wiederentdeckter Feldfrüchte wie Luzerne, Flachs und Felderbsen ist hier der Hanf ein heißer Kandidat.
Hanf ist eine äußerst widerstandsfähige und schnell wachsende Pflanze. In nur einem Jahr wächst Hanf je nach Sorte mehrere Meter hoch, er bildet viele Blätter aus und liefert große Flächen „Sauerstoffproduzenten“. Hanf durchwurzelt das Erdreich zudem sicher, reichert die Erde mit Nährstoffen an und trägt zum Aufbau der Bodenstruktur bei. Um die Böden nicht einseitig zu nutzen sind Fruchtfolgen mit den bereits erwähnten Feldfrüchten im Gespräch.
Alle derzeit diskutierten Pflanzen erzeugen in Bezug auf Anbaufläche und Wachstumszeit wesentlich höhere Erträge und schnellere Resultate als Bäume. Angebaut wird natürlich der Nutzhanf Cannabis Sativa in seinen diversen Züchtungen.
Die vielseitige Nutzung von Hanf
Menschen nutzten Hanf nachweisbar seit 12.000 Jahren. Hanf lieferte wertvolle Fasern und die Nüsschen (Samen) dienten als Nahrungsmittel und wertvolle pflanzliche Proteinquelle. Vor über 2.000 Jahren wurde Hanfpapier in China erfunden und ab dem 13. Jahrhundert gab es Hanfpapier auch bei uns. Die berühmte Gutenberg-Bibel wurde aus Hanfpapier gedruckt.
Hanf wurde zu Seilen gedreht und in der Landwirtschaft, Fischerei und in der Schifffahrt genutzt. Bis der Walfang populär wurde befeuerte Hanföl die Lampen der Menschen. Die Bedeutung als Kleider-Faser hatte die Pflanze bis ins 20. Jahrhundert hinein. Erst dann wurde Hanf durch Baumwolle verdrängt.
Viele Jahrzehnte war der Hanfanbau in Europa und weltweit nahezu vollständig verboten. Nutzhanf landete mitsamt den rauschmittelhaltigen Sorten völlig zu Unrecht auf dem Index. In den 1990er wurde der Anbau wieder legalisiert. Seitdem findet der Nutzhanf zurück auf den Speisezettel und in die Haushalte der Menschen. Heute wird Hanf zu vielen verschiedenen Zwecken genutzt, darunter:
Hanfsamenöl: Ein hochwertiges Speiseöl, das reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist und eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen bietet.
Hanffasern: Werden zur Herstellung von Kleidung, Papier, Seilen und anderen Produkten verwendet.
Hanfsamen: Eine hervorragende Quelle für pflanzliches Protein, Ballaststoffe und andere wichtige Nährstoffe.
Hanfextrakt: Enthält Cannabinoide wie CBD und THC, die bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen helfen können.
Die Zukunft des Hanfanbaus
Das Ende des Braunkohletagebaus ist eine Chance, die neu entstandenen Flächen nachhaltig zu nutzen. Der Hanfanbau auf ehemaligen Tagebauflächen kann nicht nur dazu beitragen, den Boden zu rekultivieren und CO2 zu binden, sondern auch wertvolle Rohstoffe und Produkte zu erzeugen.
So viel ist klar, wenn der Mensch aufhört, die Erde großflächig aufzureißen und auszubeuten, geht eine Ära zu Ende und eine neue beginnt. Gehen die Verantwortlichen aus Wissenschaft, Politik und Industrie dann sogar noch so weit, diese Flächen sinnvoll für Umwelt und uns Menschen zu nutzen, können Erfolg und Nachhaltigkeit der Maßnahmen wesentlich gesteigert werden.
Wenn du ein Freund der Hanfpflanze und deren vielseitigen Produkte bist, darfst du also gespannt sein, wie sich die Zukunft des Hanfanbaus auf ehemaligen Braunkohle-Tagebau-Flächen entwickelt. Es gibt bereits einige Projekte, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und die Möglichkeiten des Hanfanbaus auf Tagebauflächen erforschen.

Insgesamt bietet der Hanfanbau auf ehemaligen Tagebauflächen eine vielversprechende Möglichkeit, die Flächen nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig wertvolle Rohstoffe und Produkte zu erzeugen. Es ist jedoch wichtig, dass der Anbau und die Verwendung von Hanf auf Tagebauflächen umweltgerecht und nachhaltig erfolgen, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Hanfanbau auf ehemaligen Tagebauflächen in Zukunft entwickeln wird. Doch eines ist sicher: Hanf ist eine äußerst vielseitige und nachhaltige Pflanze, die viele Möglichkeiten bietet, die Erde und unsere Umwelt zu schützen und gleichzeitig wertvolle Produkte zu erzeugen.