Deutscher Hanfverband: Der Weg zur Legalisierung von Cannabis

Seit Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, ob Cannabis legalisiert werden soll oder nicht. Der Deutsche Hanfverband (DHV) setzt sich aktiv dafür ein, dass Cannabis sowohl als Heil- als auch als Genussmittel legalisiert wird. Der DHV ist eine Lobbyorganisation, die von privaten Fördermitgliedern sowie Firmen aus der Branche finanziert wird. In diesem Artikel werden die Argumentation des Hanfverbandes für die Legalisierung sowie seine Aktivitäten vorgestellt.

Die Argumentation des Hanfverbandes für die Legalisierung

Deutscher Hanfverband: Der Weg zur Legalisierung von Cannabis
Deutscher Hanfverband: Der Weg zur Legalisierung von Cannabis

Die Grundthese des Hanfverbandes ist, dass die Verbotspolitik mehr schadet als nützt. Es wird argumentiert, dass die Kriminalisierung von harmlosen Anwendern und die Erschwerung des Zugangs zu einem erwiesenermaßen hilfreichen Heilmittel dazu führen, dass echten Kriminellen gute Gewinne ermöglicht werden. Der DHV fordert die Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol und Tabak. Ein legaler Verkauf geprüfter Ware unter der Berücksichtigung des Jugendschutzes sei auch gesellschaftlich sinnvoller als der jetzige Zustand: Es müsste kein Geld mehr für die Strafverfolgung von Cannabisbesitz ausgegeben werden, die legale Produktion von Cannabis als Nutz- und Heilpflanze sei ein Geschäftsfeld mit Zukunft und kriminellen Banden werde die finanzielle Basis entzogen.

Aktivitäten: Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit

Der Hanfverband betreibt zum einen Öffentlichkeitsarbeit, zum anderen Lobbyarbeit in der Politik. Ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit ist die Internetseite hanfverband.de. Dort lässt sich alles finden, was irgendwie mit dem Thema zu tun hat. Das sind unter anderem neueste Entwicklungen weltweit in Sachen Legalisierung, die rechtliche Lage und aktuelle Gerichtsurteile in Deutschland, Ratgeber für Menschen, die medizinisches Cannabis brauchen, Fakten rund um Cannabis als Rauschmittel, auch für Eltern, eine Übersicht zu aktuellen Medienberichten sowie Hinweise auf Aktionen. Der Hanfverband ist auch in den sozialen Medien aktiv und unterhält einen YouTube-Kanal.

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Sehr öffentlichkeitswirksam und auch finanziell einträglich war die Teilnahme von Georg Wurth, dem Geschäftsführer des Hanfverbandes, bei „Wer wird Millionär“. Mit dem Geld wurden unter anderem Werbespots produziert und als Kinowerbung verbreitet. Eine neuere öffentlichkeitswirksame Aktion ist ein Fahrradtaxi in Berlin mit der Beschriftung „Schluss mit Krimi. Cannabis Normal.“ Vor Wahlen veröffentlicht der Hanfverband die Positionen der teilnehmenden Parteien zum Thema.

Vertreter des Hanfverbandes stehen Journalisten als Ansprechpartner zur Verfügung und gehen auch direkt auf die Politik zu. So beraten sie beispielsweise bei parlamentarischen Initiativen als Sachverständige.

Cannabis als Heilmittel

Die gesellschaftliche Zustimmung zu Cannabis als Heilmittel ist stark gewachsen, was sich auch darin zeigt, dass immer mehr Länder dies zulassen. Der DHV setzt sich dafür ein, dass Patienten, die medizinisches Cannabis benötigen, einfacheren Zugang dazu erhalten. In Deutschland gibt es jedoch noch hohe Hürden, bevor ein Patient ein Cannabisprodukt verschrieben bekommt. Teilweise fehlt es den Ärzten auch an Erfahrung damit. Es ist bisher nicht erlaubt, dass ein Patient, der das Mittel offiziell nutzen darf, sich durch Eigenanbau versorgt, was viel billiger und einfacher wäre. Beim Hanfverband bekommen Patienten Rat bei der Antragstellung, es wurde auch eine Broschüre dazu veröffentlicht. Außerdem setzt sich der Verband politisch dafür ein, dass ihnen der Eigenanbau erlaubt wird.

Cannabis als Genussmittel

Cannabis ist ein beliebtes Genuss- und Rauschmittel, obwohl es in Deutschland verboten ist. Nach Ansicht des Hanfverbandes ist das Verbot nicht wissenschaftlich zu begründen. Er verweist auf die Genussmittel Alkohol und Tabak, die jedes Jahr zu Todesfällen führen und trotzdem legal sind. Zudem würden die Nebenwirkungen von Cannabis häufig stark übertrieben. Dass es Nebenwirkungen geben kann, wird jedoch nicht bestritten. Dazu gibt es auch ein Video auf der Internetseite.

Die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel könne jedoch helfen, Nebenwirkungen zu minimieren, so der Hanfverband. Zum einen könnte ein legales Produkt kontrolliert in gleichbleibender Qualität produziert werden. Der Konsument könne sicher sein, was es bekommt, und seinen Konsum entsprechend dosieren. Im illegalen Handel wird Cannabis meist gestreckt, in unterschiedlichem Maße. Beim Verkauf eines legalen Cannabisproduktes in einem Laden könne auch der Jugendschutz besser durchgesetzt werden. Denn die Nebenwirkungen treffen besonders sehr junge Menschen. Ob die Grenze bei 16 oder 18 Jahren liegen soll, wird noch diskutiert.

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Knackpunkt Führerschein

Das größte Problem für viele Cannabis-Nutzer ist aktuell, dass ihr Führerschein gefährdet ist, wenn sie mit einem Abbauprodukt von Cannabis im Blut am Steuer erwischt werden, selbst wenn sie korrekt gefahren sind. Diese Abbauprodukte sind noch deutlich länger nachzuweisen als die Rauschwirkung andauert. In vielen Berufen ist der Führerschein jedoch sehr wichtig, ebenso zur Organisation des Alltags in Familien. Der Hanfverband argumentiert damit, dass Menschen allein aufgrund der Wahl ihres Genussmittels der Weg verbaut werde. Eine Legalisierung erspare der Justiz Arbeit und verhindere außerdem, dass kriminelle Banden mit Cannabis-Handel Gewinne machten.

Forum für Nutzer

Cannabis-Nutzer können sich im Forum der Internetseite austauschen. Dabei wird von der Verwendung von Klarnamen abgeraten, ebenso wie vom Dokumentieren von Straftaten. Der Fokus liegt auf der gewünschten Legalisierung und Fragen zur rechtlichen Situation. Hier finden sowohl diejenigen Ansprechpartner, die Cannabis als Heilmittel brauchen, als auch diejenigen, die mit Abbauprodukten im Blut von der Polizei angehalten wurden und nun um ihren Führerschein fürchten.

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